Durch Flugverspätungen und einen zusätzlichen Stopover in Los Angeles sind wir leider erst einen Tag später als geplant in Rarotonga angekommen. Umso mehr freuten wir uns auf die Tage auf dieser kleinen Südseeinsel. Rarotonga gilt als „Hauptinsel“ der Cook Islands. Trotzdem strahlt sie von Beginn an Gemütlichkeit, Freundlichkeit und Entspannung aus. Das Inselleben ist bereits am kleinen Flughafen, als wir mit süss duftenden Blumenketten begrüsst werden, erlebbar. Schnell sind wir vom Hauptort Avarua bis nach Muri Beach gefahren, wo sich unser Bungalow befindet. Wir sind von unserer Unterkunft direkt am Meer und der Umgebung begeistert und können es gar nicht erwarten, die winzigen unbewohnten Inseln in der Lagune mit dem Kajak zu erkunden. Deshalb stellen wir nur kurz die Koffer ab, bewundern unseren eigenen Pool und die schöne Terrasse und schon sitzen wir im Kajak und Paddeln zu einer nahegelegenen Insel. Wir sind wirklich im Paradies angekommen! Das Wasser ist türkisblau, glasklar und wir sehen überall lustige Seegurken auf dem Meeresboden liegen. Das Riff schützt die Lagune in der wir mit dem Kajak herumfahren vor hohen Wellen. Diese krachen mit lauten Getöse aussen an das Riff, dahinter verfärbt sich das Meer in verschiedenen Türkis- und Blautönen bis hin zum Strand. Wir steuern die kleinen Inseln an und da nur wenige Leute unterwegs sind, scheint es so, als wären wir auf den Inseln ganz alleine. Nahe der letzten, kleinen Insel befindet sich ein wunderschönes Riff, das wir mit Schnorchel und Taucherbrille erkunden. Schöne, farbige Fische schwimmen zwischen den Korallen herum und während der ganzen Schnorcheltour werden wir von zwei kleinen schwarz-weiss gestreiften Fischen verfolgt. Sie schwimmen hinter uns her und kommen immer wieder ganz nahe an unsere Taucherbrillen. Unsere zwei „Fisch-Freunde“ beenden ihre Verfolgungsjagd erst um als wir fast schon wieder zurück an Land geschwommen sind.

Während einem Spaziergang durch das kleine Dorf beim Muri Beach merken wir, dass sich hier alle kennen. Die Einheimischen scherzen miteinander, man grüsst sich auf der Strasse und trifft immer wieder zufällig die gleichen Leute. Es gibt eine Mainroad, die um die ganze Insel führt und der öffentliche Bus fährt einmal in der Stunde im Uhrzeigersinn und im gegen Uhrzeigersinn um die Insel herum. Der lustige Busfahrer kennt uns bereits nach der ersten Fahrt und sitzt entspannt in seinem Hawaiihemd und seinen Flipflops im alten Bus und cruist um die Insel.

Am zweiten Tag entscheiden wir uns für eine Wanderung, die über die ganze Insel führt. Ausgestattet mit Wanderbüchern von Lawrence, dem lustigen Inhaber unseres Hotels, machen wir uns früh morgens auf den Weg zum Startpunkt des „Cross-Island Trek“. Wir wollen vom Süden in den Norden der Insel laufen und merken aber bereits zu Beginn des Treks, dass das vielleicht nicht unbedingt die beste Idee war. Ein Schild warnt uns davor, den Weg in diese Richtung zu laufen und empfiehlt im Norden mit dem Trek zu beginnen. Wie denken: „Ach was soll‘s“ und laufen trotzdem los. Der Weg führt uns durch dicht bewachsene Dschungelwälder, über Wurzeln, Bäche und vorbei an menschgrossen Farnblättern. Der Dschungel ist wunderschön und bewaffnet mit einem Stock beschützt Chris uns vor Spinnennetzen, die immer wieder unseren Weg versperren. Lange Zeit begegnen wir keinen anderen Wanderern und verlieren immer wieder den Weg aus den Augen, da dieser im verwilderten Dschungel fast nicht erkennbar ist. Wir klettern also weiter und können uns Dank dem ehemaligen Pfadfinder Chris immer wieder orientieren oder nach kurzer Verwirrung wieder den richtigen Weg entdecken. 😉 Spätestens nach dem seeeehr steilen Aufstieg, bei dem wir uns stellenweise an Seilen hochziehen mussten, wissen wir, weshalb empfohlen wird den Weg in umgekehrter Richtung zu laufen. Irgendwann sehen wir den „Needle“, einen riesigen Felsen der sich hoch oben im Dschungel erhebt. Chris ist noch nicht genug gewandert und klettert eine gefährliche Strecke weiter am „Needle“ entlang. Ich warte unten auf ihn und werde in dieser Zeit von einem Hahn unterhalten der mit lauten Kickeriki Essensreste von mir einfordert. Irgendwie komisch mitten im Urwald auf einen Hahn zu treffen. J Wieder unten im Tal angekommen, werden wir von einem wütenden Ziegenbock mit drei Beinen begrüsst, der wohl seine Familie beschützen möchte. Er rennt auf uns zu und wir suchen schnell und mit lautem Lachen das Weite. Das letzte Stück des Weges laufen wir an Papaya-, Ananas- und Bananenbäumen vorbei und sehen Felder mit Kartoffeln, Taro und Süsskartoffeln.

Nach der Wanderung wollen wir noch mehr von der Insel sehen und mieten uns einen Scooter. Nur 30 Kilometer lang ist die Strecke um die ganze Insel herum und so fahren wir mit dem Fahrtwind in den Haaren und Vorfreude im Gesicht los. Die Insel ist wirklich wunderschön, immer wieder kommen wir an tollen Stränden mit Kokospalmen und türkisfarbenem Wasser vorbei. Am Strand kann man in einem kleinen Container-Cafe den leckeren Fisch direkt vom Grill neben der Schiffanlegestelle essen.

An diesem wunderschönen Fleckchen der Erde möchte Chris natürlich noch mehr von der Unterwasserwelt sehen. Mit einem Tauchboot geht es hinaus bis vor das Riff in tiefere Gewässer. Dort kann er beeindruckende harte Korallen, ein Schiffswrack und eine riesige Seegurke mit Stacheln auf ihrem Rücken aus der Nähe sehen.

Nach einem wunderschönen Sonnenaufgang geht es dann schon wieder zurück an den Flughafen. Ein kurzer Flug bringt uns zu einer anderen Insel der Cook Islands.