In Manila, der Hauptstadt der Philippinen, werden wir mit strömendem Regen und einem Taifun begrüsst. Wie passend, dass wir am Flughafen einen Schirm geschenkt bekommen! 🙂 Die sonst schon mit tausenden von Autos verstopften Strassen scheinen bei diesem Wetter noch voller zu sein und wir sitzen für die eigentlich kurze Strecke (2-3km) vom Flughafen bis zu unserer Unterkunft mehr als drei Stunden im Taxi. Phu – Regen und Stau! Zum Glück haben wir einen supernetten Taxifahrer der uns während der Wartezeit alles über sein Land erzählt und gleichzeitig noch sein bisheriges Leben für uns rekapituliert 😉 Angekommen im Hotel halten wir zuerst einmal eine „Regenwetter-Krisensitzung“ ab. Der Taifun soll in den nächsten Tagen genau im Norden von Palawan vorbei ziehen – dorthin wollten wir morgen eigentlich fliegen! Auch waren wir in Manila eigentlich mit zwei Freunden von Chris verabredet, krankheitshalber konnten sie leider nicht anreisen, weshalb wir vorerst nun doch nur zu zweit weiter reisen. Einige Stunden später sieht die Wettervorhersage zum Glück bereits besser aus und wir entscheiden uns wie geplant nach Puerto Princesa auf der Insel Palawan zu fliegen. Das Island-Hopping in den Philippinen kann beginnen! 🙂

Palawan – El Nido und Sabang
Nach einer crazy-speedy-turbo Fahrt in den Norden von Palawan kommen wir in El Nido an. Der Fahrer fährt mal links, dann wieder auf der rechten Strassenseite, so dass wir gar nicht sicher sind ob hier eigentlich Links- oder Rechtsverkehr gilt! 🙂 In El Nido wird das Wetter besser und der Regen hört auf. Wir sind glücklich und dankbar, dass der Taifun keine schlimmen Schäden und  Verwüstungen hinterlassen hat und in diesem Teil der Philippinen niemand zu Schaden kam. El Nido ist nicht nur bekannt als Tauchparadies, sondern auch für die Bootstouren in das Bacuit Archipel. Dieses besteht aus vielen Kalkstein-Felsen im Meer, verschiedenen Lagunen und wunderschönen Stränden, die mit den Booten besucht werden können. Auch wir entscheiden uns für eine Bootstour und hüpfen in eine der Bangkas, dem traditionellen Holzboot der Philippinen. Dank des Taifuns sind die Wellen noch sehr hoch und wir krachen mit dem Boot Vollgas darüber. Als wir dann bei der Small Lagoon ankommen, müssen wir ein Stück weit hinein schwimmen. Durch den starken Wellengang krachen die meisten Leute unserer Gruppe beim Schwimmen ins Riff! Danach sitzen fast alle mit blutenden Knien oder Schrammen an den Beinen wieder im Boot! Zum Glück haben wir so keine Haie angelockt 😉 Die Small Lagoon und auch die Big Lagoon sind wunderschön und wir geniessen es dort zu plantschen und beim Schnorcheln verschiedene Fische zu entdecken. Die Baby-Nemos in den Anemonen sind so süss! Weniger süss war der Fisch, der Laura zweimal ins Bein gebissen hat! Autsch!! Ein Filipino erklärt uns später, dass der Fisch so sein Territorium verteidigt und man sagt, dass der erste Biss „Willkommen in den Philippinen“ und der zweite „Danke für deinen Besuch“ heisst. Da ist uns die Schweizer Art mit drei Begrüssungsküsschen irgendwie doch lieber… 🙂 Nach einigem Abtauchen in die Unterwasserwelt mit Taucherbrille und Sauerstoffflasche, sowie vielen San Miguel Bierflaschen und Livemusik am Strand fahren wir mit einem bunt bemalten Jeepney weiter südlich in die Ortschaft Sabang. Dort wartet der bekannte Underground River auf uns. Dieser gehört zu den neuen 7 Weltwundern und zieht jeden Tag hunderte Touristen an. Die Bootsfahrt in das riesige Höhlensystem voller Stalagmiten und Stalaktiten gefällt uns sehr, aber wir kommen uns etwas vor wie im Europapark… Touristen werden wie in der Massenabfertigung von A nach B transportiert und am Ende der Bootsfahrt kann man „europapark-like“ Fotos von sich und den anderen im Boot kaufen.

Etwas von den vielen Dingen die wir in den Philippinen lernen ist: Es gibt immer einen Weg und eine Lösung! Diese positive Einstellung merkt man zum einen den Filipinos selber an – sie sind fröhlich, offen und sehr hilfsbereit! Auch ist es toll, dass die meisten gut Englisch sprechen und wir uns so super mit ihnen verständigen können. Zum anderen merken wir dies, wenn wir z.B. von einer Insel zur nächsten reisen möchten. Bus verpasst und der Flieger geht bald? – Kein Problem! Die Filipinos in der Nähe versammeln sich und suchen nach verschiedenen Lösungen für uns. Es gibt so viele Transportmöglichkeiten hier: egal ob Tricycle (Motorbike mit Beiwagen, wie die Tuck-Tucks), Fähre, Habal (hinten drauf bei einem Motorbike), Bangka, Bus, Mini-Van, Jeepney etc… Irgendwie kommen wir immer ans Ziel. Dies einfach in „Filipino-Time“ wie die Einheimischen selber sagen. Das heisst manchmal warten, warten, warten 😉

Bohol und Panglao
Wir tuckern in der Fähre von Cebu nach Bohol fröhlich vor uns her und lauschen dabei den lauten Geräuschen eines Actionsfilms (Explosionen, Pistolenschüsse…), ohne etwas zu sehen, da der Bildschirm kaputt ist… 🙂 Die Inseln Bohol und Panglao sind mit einer Brücke verbunden und wir finden eine Unterkunft am Alona Beach auf Panglao. Dort treffen wir Lorin, einen Freund von Chris, der momentan in Singapur lebt. Es ist toll ihn wieder zu sehen und gleichzeitig ist es auch schön einen Freund hier zu haben, da Weihnachten vor der Türe steht. Wir feiern gemeinsam Weihnachten, machen einen Schnorchel- und Tauchausflug und geniessen den schönen Strand. Beim Schnorcheln und Tauchen bei der Balicasag Island sehen wir extrem viele Schildkröten! Lorin wäre zwar lieber Kitesurfen gegangen, ihm ist unter Wasser immer etwas langweilig, was Chris natürlich überhaupt nicht verstehen kann… 😉
Unser neues Lieblingshobby in den Philippinen ist das Scooter fahren und „Inseln-Umrunden“. Es macht grossen Spass jede Insel, die wir besuchen, mit dem Scooter zu erkunden und so tolle Orte zu entdecken! In Bohol besuchen wir die bekannten, winzig kleinen Tarsieräffchen und beim Anblick dieser niedlichen, nicht mal faustgrossen Äffchen entwickelt Laura Muttergefühle und würde am liebsten eines mit Nachhause nehmen! 😉 Wir fahren an schönen Reisfeldern vorbei und kommen bei den Chocolate Hills an. Die Hügellandschaft sieht nicht wirklich nach Schokolade aus (mhmm, wir vermissen „Schwizer Schoggi“),  sie sind aber trotzdem ganz schön anzuschauen. Auch zwei Brücken, die nur aus Bambus hergestellt sind sehen wir und nach dem Baden im glasklaren Wasser der Hinagdanan Cave geht ein wirklich wunderschöner Tag zu Ende.

Siquijor
Am zweiten Weihnachtstag wollen wir nach Siquijor weiterreisen. Da aber auch hier ein Feiertag ist, fährt die Fähre nicht… Kein Problem in den Philippinen! Wir finden gemeinsam mit anderen Reisenden einen Fischer, der uns auf seiner Bangka mitnimmt. Der ohrenbetäubende Lärm des Motors begleitet uns die ganze Fahrt lang und so sind wir froh, als wir die Insel Siquijor bereits aus der Ferne sehen. Da gerade Low-Tide ist können wir nicht bis zum Strand fahren und müssen unser Gepäck auf den Rücken und Kopf balancieren und das letzte Stück durchs Wasser waten. Dabei gehen die Flipflops von Chris kaputt und er ist die nächsten Tage als Hippie immer barfuss unterwegs 😉 Dann kommen wir irgendwo in einem kleinen Dorf auf der Insel an. Wir Ankömmlinge werden neugierig von den Dorfbewohnern gemustert und sie versammeln sich um uns herum. Woher kommen die denn so plötzlich?!
Siquijor ist weniger touristisch und gefällt uns super gut! Schöne Strände, wunderschöne Sonnenuntergänge, leckere Mangos und frische Kokosnüsse!!! Wieder machen wir die obligatorische Scooter-Inselumrundungs-Tour und finden so verlassene Strände, kleine Dörfer und vieles mehr… In den kleinen Dörfern ist die Armut der Menschen nicht zu übersehen. Sie leben oft in winzig kleinen Bambushütten und müssen mit sehr wenig auskommen. Dies stimmt uns immer wieder sehr nachdenklich… Da nur wenige Touristen unterwegs sind, kommen wir schnell in Kontakt mit den Einheimischen und sitzen mit ihnen in der „Meer-Badi“ am Salagdoong Beach. Lange können wir aber nicht untätig am Strand liegen, deshalb schnell los auf die Felsklippen zum Sprungbrett! Dort treffen wir die Dorfjugend von Siquijor und springen mit ihnen als Mutprobe von der 10m Klippe! Auch finden wir endlich einen Verkaufsstand an dem Chris neue Flipflops kaufen kann. Es gibt in seiner Grösse keine zwei gleichen mehr, naja besser zwei unterschiedliche Flipflops als weiterhin barfuss herumzulaufen! 🙂 Bei der Erkundungstour sehen wir auch einen grossen, alten Baum (Balete Tree) unter dem viele Leute sitzen und ihre Füsse ins kalte Wasser strecken: Fish-Spa für die Füsse – die Fische im Wasser knabbern wie kleine Piranhas die abgestorbene Haut von unseren Füssen… wääh! Wir kühlen uns dann lieber bei einem Bad in den wunderschönen Wasserfällen in der Nähe ab und schwingen uns an einem langen Seil wie Tarzan ist Wasser. Danach geht es zum schönsten Strand von Siquijor, dem Paliton Beach. Am Strand setzt sich ein 82 jähriger, lustiger Filipino ohne Zähne zu uns und versucht sich mit Tagalog, sowie einigen Worten Englisch mit uns zu unterhalten. Wir verstehen nicht viel, nur einige Worte wie „bailando“ und durch seine vorgezeigten Dance-Moves verstehen wir dann, dass heute Abend im Dorf Tanzabend ist, da eine Band spielt. Er lädt uns dazu ein, also nichts wie los und wir stehen am Abend mitten in der Dorfdisco! Alle kennen sich hier, die Stimmung ist noch etwas zurückhaltend und irgendwie erinnert das Laura ein bisschen an den Ausgang im Ländle 😉

Malapascua
Die Reise geht weiter und wir wollen auf die bekannte Tauchinsel Malapascua, eine kleine Insel im Norden der Insel Cebu. Von Siquijor starten wir wieder einmal einen Reise-Marathon: Tricycle à Fähre à Tricycle à Fähre à Bus à Übernachtung in Cebu à Bus à Bangka à Motorbike, dann kommen wir endlich an. In der Bangka von Maya nach Malapascua lernen wir Jr., einen Filipino der gerade ein Hostel eröffnet hat, kennen. Klar, dass wir dort absteigen und wir haben eine tolle Zeit auf der Insel! Silvester feiern wir gemeinsam mit Julia und Jr., bei Filipino Food, das wir – ganz Filipino Style mit den Händen essen. Sogar leckeren, frisch gebackenen Kuchen gibt es von Jr.‘s Schwester! Was gibt es schöneres als am Strand zu sitzen, die Füsse im Sand zu vergraben, der Reggae-Band zu lauschen, ein Bier in der Hand und mit super netten Menschen ins neue Jahr zu feiern?! Happy New Year 🙂 Die restliche Zeit in Malapascua geniessen wir mit Bädala im Meer, Tauchen, Yoga und einem Ausflug zur wunderschönen, paradiesischen Kalanggaman Island. Diese erinnert uns mit ihrem glasklaren, türkisfarbenen Wasser und dem weissen Sand an die Strände auf den Cook Islands! Beim Tauchen in der Nähe von Malapascua sieht Chris die seltenen Thresher Sharks, die eine übergrosse, lange Schwanzflosse haben. Diese ist fast so lang wie der Körper des Hais!

Camiguin
Den letzten Stopp machen wir auf der Insel Camiguin. Auf der Fahrt dorthin gibt es wieder einmal kotzende Mitreisende und der Gestank im Bus ist einfach atemberaubend 😉 Der Rest der Reise verläuft aber ohne Probleme und in Cebu treffen wir dann auch endlich Päsce und sind froh, dass er wieder gesund ist und doch noch aus der Schweiz anreisen konnte. Wir fliegen auf die kleine, vulkanische Insel Camiguin, welche nördlich von der Insel Mindanao liegt. Die Insel ist sehr grün, wildbewachsen und wirklich schön! Mit dem Boot gehen wir auf die nahegelegene, kleine Sandinsel White Island „ zum a betzile bruu wöra“ und fahren mit unseren Scootern an alten Ruinen, Wasserfällen, einem versunkenen Friedhof und einem Ort mit riesigen Muscheln vorbei (Giant clums sanctuary). Per Zufall landen wir in einem Restaurant eines Schweizers und treffen dort auf einen richtigen Schweizer Stammtisch. Hier gibt es einige Schweizer, die auf die Insel ausgewandert sind und sich nun hier im Restaurant versammelt haben. Irgendwie lustig hier in den Philippinen so viele Schweizer anzutreffen! Am letzten Tag fahren wir auf eine weitere Insel in der Nähe – Mantique Island.

Das Essen in den Philippinen ist nicht unbedingt sooo lecker und wir werden immer mal wieder krank davon. An unserem letzten Abend in den Philippinen treffen wir Carlo, einen Freund von Päsce, in Manila und gehen mit ihm richtig philippinisch Essen. So lernen wir endlich auch leckere Gerichte kennen (ausser dem Hühnerdarm!) und schliessen etwas Frieden mit der Küche hier 😉

Fazit:
Wir hatten eine wunderschöne Zeit in den Philippinen und haben vor allem die Menschen hier in unser Herz geschlossen. Die vielen Inseln voller Kokospalmen sind sicher wieder einmal einen Besuch wert. Schliesslich haben wir erst 18 von den mehr als 7000 Inseln gesehen. Vor allem wer gerne tauchen geht wird sich hier wohlfühlen! Hier reiht sich ein Tauchparadies ans nächste und auch beim Schnorcheln gibt es immer wieder vieles zu entdecken. Entspannung findet man bei Mangos und frischem Kokosnusssaft an den wunderschönen Stränden… Was gibt es schöneres als die Füsse im warmen Sand zu versenken und unter einer Palme zu liegen? 🙂