Neuseeland – Wir freuten uns schon so lange auf dieses Land! Durch Erzählungen und das Vorschwärmen von Freunden und Kollegen war unsere Vorfreude auf Neuseeland riesengross! 🙂

In Auckland holten wir unseren Campervan, unser Zuhause auf vier Rädern für die nächsten vier Wochen, ab. Immer schön auf den Linksverkehr achten und los geht unser Kiwi-Abenteuer! Wir düsen los Richtung Norden. Die kurvigen Strassen bringen das Geschirr im Camper zum Klappern und der Biervorrat schaukelt hin und her. Das war ein Anblick, wie der Camper jeweils vor einer Fahrt (schön aufgeräumt) und nach der Fahrt (Chaos pur, alles durcheinander und aus den Kästen heraus gefallen) ausgesehen hat. Auf jeden Fall macht uns das Camper fahren von Anfang an einen riesen Spass und es ist toll, unser Zuhause auf Zeit immer mit dabei zu haben. Chris düst so vergnügt um die kurvigen Strassen und scheint sich dabei vorzustellen in seinem geliebten Ford Mustang zu sitzen 😉

Durch eine hügelige, grüne Landschaft fahren wir Richtung Norden. Kühe und Schafe grasen auf den Wiesen und auf den ersten Blick sieht es hier ähnlich aus wie in der Schweiz. Angekommen im Waipoua Forrest sind wir beeindruckt von diesem mystischen Zauberwald. Die riesigen, dicken und uralten Kauri-Bäume stehen wie Zeugen aus früheren Zeiten in den Wäldern. Mitten im Wald ist man der Natur so nahe, wir hören die Vögel zwitschern und die Geräusche des Waldes dringen so laut zu uns wie noch nie bisher. Wirklich ein geheimnisvoller Ort! Der grösste und mächtigste der Kauri-Bäume, der Tane Mahuta, steht bei den Maori für den Waldgott und ist schon sehr, sehr alt. Mit über 16 Meter Stammumfang ist er zwischen den anderen Bäumen nicht zu übersehen 😉

Noch höher nördlich und ein paar Autostunden weiter gefahren kommen wir in Paihia, dem Tor zum Bay of Islands an. Dort unternehmen wir eine tolle Segeltour und sehen so die kleinen Inseln im Bay of Islands aus der Nähe. Auch packen wir an Bord mit an und lernen einiges über das Segeln. Dick eingepackt in alle warmen Kleider die wir mitgenommen haben, müssen wir uns erst noch an das kalte, windige Wetter hier gewöhnen. Chris lässt sich vom kalten Wasser nicht einschüchtern und nimmt einen Tag später an einem Dive-Trip teil. Das untergegangene Kriegsschiff „Canterburry“ kann er dabei bei kalten 15 Grad Wassertemperatur erkunden. Das ganze Meer ist voll von lustigen, durchsichtigen Meerestieren, die sich immer wieder zu verschiedenen Formationen zusammenhängen. Diese heissen Saplen und können sich bis zu 100km lang zusammenketten.  Im zweiten Tauchgang tauchte Chris durch einen beeindruckenden Wald aus Meerespflanzen.

Wir fahren weiter südlich und kommen dabei immer wieder an Glowworm-Caves vorbei. In diesen Höhlen soll man tausende Glühwürmchen sehen, also nichts wie hinein in das dunkle, enge Höhlensystem. Ausgestattet mit Stirnlampe und heller Tauchlampe (Danke Remo ;-)) wagen wir uns in die Dunkelheit. Wir klettern immer weiter über rutschige Steine und stehen plötzlich fast Hüfttief im schwarzen Wasser. Phuu schnell ausblenden, dass es hier von Aalen wimmeln soll und weiter ins Innere der Höhle. Da wir die einzigen in der Höhle sind ist uns schon etwas unheimlich zumute… Irgendwann kommen wir in einer hohen Höhle an, schalten die Taschenlampen aus und sehen plötzlich ein leuchtendes Sternenmeer voller Glühwürmchen oben an unseren Köpfen. WOW! Zwei solcher Höhlentouren unternehmen wir auf eigene Faust und entscheiden uns deshalb die bekanntesten Höhlen der Nordinsel, die Waitomo Caves auszulassen. Die Abbey Caves und die Waipu Cave haben uns am besten gefallen und es war ein tolles Abenteuer diese selber erkunden zu können, ohne auf eine Tour angewiesen zu sein.

Mit unserem Camper übernachten wir immer wieder an Strandnähe und Chris spielt fast jeden Abend „Grill-Chef“. So lässt sich das Camper-Leben geniessen! Es ist so toll jeden Tag spannende, neue Dinge zu erleben und wunderschöne Landschaften zu entdecken! Wir verlassen den Norden und fahren weiter zur Coromandel Peninsula. Unterwegs kommen wir an ehemaligen Goldgräber-Dörfern vorbei und fahren eine wunderschöne, kurvige Küstenstrasse bis Coromandel. Weiter geht die Fahrt entlang wunderschöner Wälder aus Baumfarnen bis zur Küste und zum Ort wo sich der „Hot Water Beach“ befindet. Dieser Strand ist so bekannt, weil man sich selber einen heissen Pool buddeln kann. Alles was man dazu braucht ist eine Schaufel, etwas Kraft und schon sprudelt aus dem Strand heisses Wasser an die Oberfläche! Das Timing ist allerdings sehr wichtig. So muss man ca. 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach Ebbe am Strand sein, damit man das Phänomen erleben kann. Wir stehen trotz Regen um 5 Uhr morgens auf und laufen bis zum Strand. Es sieht faszinierend aus, wie es aus dem Sand heraus dampft und man sich nur schon beim über den Sand laufen immer wieder fast die Füsse verbrennt. Chris darf endlich wieder mal im Sandkasten spielen und buddelt für uns Zwei ein Loch in den Sand. Es kommt so heisses Wasser heraus, so dass wir aufpassen müssen uns nicht zu verbrennen. Das Wasser kann bis zu 65 Grad heiss sein! Wir sind die einzigen am Strand und geniessen das heisse Bad während es immer noch leicht regnet und die Sonne langsam aufgeht. So lässt sich das Leben doch geniessen, oder was meint ihr? 🙂

Einmal fahren wir bereits im Dunkeln umher um einen Platz zum Übernachten zu finden. Wir wissen ja eigentlich, dass unser rechtes Rücklicht nicht mehr funktioniert, aber als uns dann ein aufmerksamer Polizist anhält, stellen wir uns erst mal dumm und warten ab. Chris wird hinter das Auto gebeten und der Polizist klopft auf das defekte Rücklicht um ihn darauf aufmerksam zu machen. Im selben Moment springt das Licht wieder an und funktioniert wieder! 🙂 So hatte der Polizist das nicht geplant, er schaut überrascht und sagt so etwas wie: „Oh keep an eye on that…“ dann fährt er wieder weiter. Vielen Dank lieber Polizist für das Reparieren! 😉

Willkommen in Rotorua! Die Stadt begrüsst und mit Sonnenschein und unterwegs sehen wir Jungs Rugby spielen und die Mädchen mit den traditionellen Poi üben. Da wir uns hier auf vulkanischem Gebiet befinden, kann man überall geothermische Phänomene bewundern. So sieht man in Rotorua immer wieder Dampf aus Stellen im Boden austreten. Auch Geysire, blubbernde Schlammlöcher und heisse Seen gibt es hier zu sehen. Im Wai-O-Tapu Thermal Wonderland sehen wir wieder einmal was für eine Künstlerin Mutter Natur ist. Wunderschöne farbige Seen, die faszinierenden Champagne Pools und vieles mehr lassen sich hier bei einem Rundgang im Park beobachten. Früh am Morgen treffen sich alle Touristen um Zeuge eines Geysire-Ausbruchs zu werden. Dazu werfen die Parkranger jeden Tag um dieselbe Zeit eine besondere Art von organischer Seife in den Geysir und lassen ihn so pünktlich für die Touristen ausbrechen. Danach hatten wir wieder Lust auf etwas Natur abseits der Touristenpfade. Wir entschieden uns für eine Wanderung im Waimangu Volcanic Valley. Auch dort warteten wieder vulkanische Attraktionen auf uns und vor allem der Kratersee und der Frying Pan Lake (Bratpfannensee) faszinierten uns besonders. Ausnahmsweise übernachten wir auf einem Campingplatz da dieser direkt an einer heissen Thermalquelle liegt und man sich in den verschiedenen Pools super entspannen kann. Ja ich weiss, wir sind Pläuschler und hüpfen von einem Pool in den nächsten… 🙂

Am Lake Taupo, dem grössten See Neuseelands, entlang fuhren wir weiter in den Tongariro Nationalpark. Aufgrund schlechter Wettervorhersagen (Chris checkt zum Glück immer mal wieder das Wetter und spielt auf unserer Reise Wetterfrosch.) sind wir ziemlich spontan zum Nationalpark gefahren. Wir wollten dort den bekannten Tongariro Alpine Crossing Trek machen. Also nichts wie los in den Nationalpark. Als wir dort ankamen und nach einem Parkplatz für die Nacht suchten, war es bereits dunkel und Laura übersah einen grossen Stein auf der Seite. Rumps und die erste Beule im Camper! Über Laura’s Aussage: „Vilecht fallts bim Camper abgeh jo gär ned uf..?!“, mussten wir am nächsten Tag lachen, da die Beule ziiiemlich gross war und das Blech vom Stein richtig verkratzt und eingedrückt wurde. Chris meinte dazu nur: „Also stimmt der Spruch ja doch: Frau am Steuer Ungeheuer!“ 🙂

Aber eine Beule im Auto kann uns die Laune nicht verderben, wieder einmal waren wir Frühaufsteher und standen bereits um 5:30 bereit um los zu wandern. Der Tongariro Alpine Crossing Trek wartet auf uns. Diese wunderschöne, knapp 20km lange Wanderung führt uns durch Lavagestein, vorbei an schneebedeckten Bergen und steil hinauf zum „South Crater“ und „Red Crater“. Nach dem steilen Aufstieg werden wir mit einer tollen Aussicht belohnt und auch die wunderschönen Seen (Emerald Lakes und Blue Lake) machen die Anstrengung wieder wett. Unser Fazit, als wir müde aber glücklich am Ende des Weges ankommen: Eine wunderschöne, abwechslungsreiche Wanderung die, auch wenn wir morgen sicher Muskelkater haben werden, sehr zu empfehlen ist!

Nun geht es weiter südlich vorbei an Farmen, Obst- und Gemüsestände wo wir unsere Vorräte aufstocken können und wir einen Zwischenstopp in Whanganui einlegen. Danach halten wir noch kurz in Wellington, der windigsten Stadt aller Zeiten und schaukeln dort in unserem Camper so stark hin und her, dass wir fast seekrank wurden. Das erste Mal seit der Kindheit werden wir wieder in den Schlaf geschaukelt 🙂 Das Te Papa Museum war perfekt für einen regnerischen Nachmittag und zeigt auf anschauliche Weise die Vergangenheit des Landes, sowie vieles über die Maorikultur.

Jetzt nur noch unseren Camper unfallfrei auf der Fähre einladen und weiter geht unser Camper-Abenteuer auf der Südinsel!

Weltenbummlerige Grüsse,
Chris und Laura