Schon lange war es ein Traum von uns nach Myanmar zu reisen! Endlich kann unsere Reise in dieses wunderschöne, authentische Land beginnen und wir sind von Anfang von Myanmar und den Menschen hier verzaubert!

Von Bangkok fliegen wir nach Yangon und verbringen einen Tag in der grössten Stadt Myanmars. Hier ist der Wechsel zwischen alt und neu, alten Traditionen und der Moderne überall zu sehen. Die meisten Männer und Frauen tragen immer noch die traditionellen Longyis (Wickelröcke), während viele der jungen Burmesen bereits in Jeans stecken. In Myanmar leben hauptsächlich Theravada-Buddhisten, deshalb sind im ganzen Land unzählige Tempel, Pagoden, Stupas und Buddha-Statuen zu finden. Den ersten Tempel, und gleichzeitig einer der bekanntesten in Myanmar, besuchen wir in Yangon – die Shwedagon Paya! Besonders bei Sonnenuntergang ist hier ein Besuch empfehlenswert. Dann wird die Atmosphäre noch geheimnisvoller und die untergehende Sonne lässt den riesigen goldenen Stupa wunderschön erstrahlen.

Danach zieht es uns etwas weiter südlich in die kleine Stadt Kinpun. Dort besuchen wir den Goldenen Felsen (Mount Kyaiktiyo), ein wichtiges Heiligtum der Buddhisten. Der riesige, mit Goldplättchen beklebte Felsen liegt wie von Geisterhand nur auf einer winzigen Fläche, hoch oben auf einem Felsen, auf. Unter den vielen, vor allem einheimischen, Besucher fallen wir zwei grossen Blondies ziemlich auf. Immer wieder sprechen uns schüchterne Burmesen an und möchten Selfies mit uns machen. Selbst die Mönche zücken ihr Handy und machen Fotos von uns! 🙂 Es ist toll, wie offen die Menschen auf uns zu kommen und sie, trotz dem oft fehlenden Englisch, versuchen mit uns zu sprechen um mehr über uns zu erfahren. Wir schliessen die Menschen hier mit ihrer herzlichen und grosszügigen Art schnell in unsere Herzen! Die Sprachbarriere bringt uns immer wieder in lustige Situationen: Zum Beispiel wollen wir in einem burmesischen Restaurant etwas essen, es gibt keine Karte, niemand spricht Englisch… Wie sollen wir also bestellen? Die Frau hält Laura am Arm, zieht sie kurzerhand in die Küche und wir dürfen in die herumstehenden Pfannen schauen, zeigen auf das, was wir essen möchten und bekommen schlussendlich aber dennoch etwas ganz anderes an den Tisch gebracht! 🙂

Hinten auf einem Pick-up, dann im Bus und nochmal auf einem Pick-up fahren wir weiter südlich nach Hpa-An. Wir fühlen uns unterwegs irgendwie wie kleine Kinder, da wir immer wieder von einem Fahrzeug zum anderen geschoben werden und wir nur „go, go, go“ oder „come, come, come“ verstehen. Schlussendlich haben wir keine Ahnung, ob der Fahrer überhaupt weiss wohin wir wollen, er trägt Post aus, verteilt Gemüsesäcke und wir warten einfach mal ab.. irgendwann werden wir schon am Ziel ankommen 🙂 Unterwegs fahren wir an kleinen Dörfern vorbei, dutzenden von wunderschönen Reisfeldern und sehen irgendwo einen alten Opa den Weg entlang humpeln. Statt einem Gehstock hält er sich an einem alten Golfschläger fest. Genau das ist Myanmar und wir lieben es hier! 🙂 Hpa-An ist ein kleines Dörfchen, das mitten in einer wunderschönen Landschaft liegt. Hier sind nur wenige Touristen unterwegs, da der Kayin-State, von dem Hpa-An die Hauptstadt ist, noch nicht so lange für Touristen geöffnet ist. Wir besuchen einen Tempel in der Nähe, vielen Höhlen mit hunderten von Buddhas, noch mehr Buddha-Statuen und Tempel und lernen so die schöne Umgebung von Hpa-An kennen. Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir an der „Bat-Cave“ und warten neugierig was jetzt gleich passieren wird. Plötzlich hören wir das Flattern tausender, oder eher hunderttausender Fledermäuse und sie strömen durch ein Loch in der Höhle hinaus in den Himmel. Der ganze Himmel ist voll von ihnen, so viele Fledermäuse auf einmal haben wir noch nie gesehen!

Auch wenn es uns hier in Hpa-An super gefällt (ausser der Mausejagt in unserem Zimmer, die uns die ganze Nacht wach hielt ;-)) Mit einem anderen Pärchen, das wir kennengelernt haben, nehmen wir den Bus nach Mawlmyine. Dort angekommen müssen wir uns schon wieder von ihnen verabschieden, da wir mit dem Tuck-Tuck weiter in das Pa-Auk Forest Monastery (Kloster) wollen. Wir haben zufällig von diesem Kloster gehört und uns dann spontan entschlossen ein paar Tage dort zu verbringen. Das Kloster ist eines der wenigen in Myanmar, in dem auch Ausländer einige Tage oder sogar Wochen willkommen sind – dies sogar gratis! So hat man die Möglichkeit das Leben im Kloster, gemeinsam mit dem Mönchen und Nonnen näher kennenzulernen. Auch wollen wir mehr über den Theravada-Buddhismus und das Meditieren lernen, was uns beide schon lange interessiert. Das Kloster liegt wunderschön mitten im Wald und ist aufgeteilt in ein Männer- und ein Frauenkloster.
Nachdem Laura von zwei Nonnen begrüsst wurde, muss Chris sich schon verabschieden und wird ins Kloster der Mönche gebracht. Die Kloster-Regeln werden erklärt, sowie der Tagesablauf besprochen und die Kloster-Kleider verteilt: Mönch Chris und Nonne Laura sind bereit und beziehen ihre Unterkunft für die nächsten Tage. Chris durfte noch den obersten Mönch des Klosters kennenlernen und mit ihm die erste Meditation durchführen.
Der Tag im Kloster beginnt jeweils um 3:30 („viiiel z’früha!“) am Morgen, man wird von Trommelschlägen geweckt und um 4:00 beginnt die erste Meditation in der grossen Meditationshalle. Jede dieser Meditationssequenzen dauert 1 ½ Stunden und so verbringen wir täglich ca. 9 Stunden sitzend und versuchen uns auf unseren Atem zu konzentrieren und so tiefer in die Meditation zu gelangen. Die Meditationshalle wird in diesen Tagen zu unserem neuen Zuhause – es ist gar nicht so einfach so lange zu sitzen und zu versuchen die eigenen Gedanken loszulassen und völlig im hier und jetzt zu sein. Die Mönche und Nonnen, die neben uns meditieren, sind anfangs ziemlich respekteinflössend und wir bewundern sie für ihren Willen, dieses, unserem Leben so unterschiedliche, Klosterleben zu führen. Die Mönchen und selbst auch die Nonnen scheinen sich während den Meditationen so sehr zu entspannen, dass man im Saal immer wieder das laute Furzen und Rülpsen von ihnen hört! 🙂 Und zwar so laut, dass Laura anfangs dachte, dass sich unter die kahlgeschorenen Nonnen sicher auch irgendwo kahlgeschorene Mönche geschmuggelt haben. 😉
Mit der Zeit fühlt sich das Meditieren etwas einfacher an und wir verinnerlichen den Tagesablauf. Frühstück gibt’s um 6:00 morgens, um 10:00 bereits Mittagessen/Abendessen und dann nichts mehr bis zum nächsten Morgen. Mit unserer Bettelschale stehen wir zum Essen an und bekommen leckeres, vegetarisches Essen angerichtet. Dreimal in der Woche trifft man seinen Meditationslehrer und hat Zeit ihm Fragen zu stellen, ansonsten ist man alleine mit seinen Gedanken und soll mit niemand anderem sprechen. Immer allein sein mit seinen Gedanken ist gar nicht so einfach! Andererseits – wann hat man schon mal Zeit, oder besser gesagt: nimmt sich die Zeit so intensiv zu meditieren und nur bei sich und seinen Gedanken, Gefühlen etc. zu sein?!
Als wir uns nach den paar Tagen im Kloster wieder treffen ist die Freude gross und natürlich ist es auch spannend die Erfahrungen zu vergleichen! 🙂 Vieles haben wir gleich empfunden, anderes war aber im Kloster der Nonnen ganz anders als bei den Mönchen. So musste Laura z.B. alleine in ihrem Zimmer essen, hatte keine Dusche (nur einen Wasserkübel), musste auf dem Boden schlafen und teilte sich ihr Zimmer mit Mäusen, Kakerlaken und anderem Ungeziefer… während Chris wenigstens etwas Bettähnliches hatte und im Essensaal mit den anderen Ausländern essen durfte. Wir haben beide sehr spannende und unvergessliche Erfahrungen im Kloster gesammelt und nicht nur vieles über das Leben im Kloster und den Theravada-Buddhismus, sondern auch über uns selbst gelernt!

Unser Myanmar Abenteuer geht noch etwas weiter! Mehr dazu im zweiten Teil des Reiseberichts den wir in ein paar Tagen online stellen!