Nach zwei super Tagen in der riesigen Stadt Singapur kommen wir in Sumatra an. Hier schliessen wir uns das erste Mal für längere Zeit einer Reisegruppe an. Die nächsten zwei Wochen reisen wir mit sieben anderen, jungen Travelern durch das wunderschöne Sumatra!

In Medan treffen wir unsere Gruppe und die Reise geht los. Schnell noch eine bekannte Moschee und den Sultanpalast besuchen und schon düsen wir los Richtung Dschungel.

Die Mehrheit der Bewohner in Sumatra sind Muslime und so finden sich im ganzen Land viele Moscheen und Gebetsorte. Sogar an jeder Tankstelle findet man einen Gebetsort, wo man seinen täglichen Gebeten nachgehen kann. Religion scheint hier sehr wichtig zu sein. Dabei beeindruckt uns auch der respektvolle Umgang zwischen den Menschen mit verschiedenen Religionen. Man sieht Moscheen und Kirchen direkt nebeneinander stehen und unser Guide erzählt uns, dass jeder Mensch hier geachtet und respektiert wird, egal welche Religion er hat. Da können manche Europäer noch was von den Menschen hier lernen, meint ihr nicht?! 😉

Die Ruckel-Strasse führt uns zuerst durch eine schöne Landschaft, dann lange Zeit durch Palmöl-Plantagen und schliesslich kommen wir in Tangkahan, dem Dschungelparadies an! Wir sind plötzlich mitten im Dschungel gelandet. Unsere Unterkunft kann nur über eine Hängebrücke erreicht werden und dort heisst es dann auch: „no shower here, only waterfall“ 🙂 Diesen Waterfall schauen wir uns natürlich gleich an und wandern im nahen Fluss herum. Die Affen die vor unserem Zimmer herumspielen sind ganz lustig, die Riesen-Spinnen im Zimmer der einen Frauen unserer Gruppe aber nicht so sehr 😉 Abends lauschen wir den Geräuschen des Dschungels, bis ein Einheimischer seine Gitarre auspackt und wir gemeinsam singen.
Am nächsten Tag kann Laura sich einer ihrer grössten Herzenswünsche erfüllen: Elefanten! Wir besuchen ein Elefanten-Camp und sind hier fast alleine mit der ganzen Elefantenherde. Bisher haben wir die Elefanten-Touristenorte in Südostasien links liegen gelassen, weil uns die Bedingungen nicht zugesagt haben – Hier in Sumatra ist es allerdings perfekt! Die Herde besteht aus 10 Elefantenkühen, drei kleinen Elefantenkindern und einem Elefanten-Bullen namens Theo! Wir begleiten sie zum Fluss und dürfen dann einen Elefanten abschrubben, dann geht es ans Füttern und es macht so viel Spass diese tollen Tiere aus der Nähe zu erleben! Wieder ein unvergesslicher Moment!

Mit dem Jeep geht es weiter durch Palmöl-Plantagen, vorbei an Kuhherden und Gänsen, die die Strasse versperren und durch kleine, abgelegene Dörfer. Schliesslich kommen wir an einem anderen Ort im Dschungel, in Bukit Lawang an. Hier wartet der Gunung Leuser Nationalpark auf uns. Wieder können wir uns einen Traum erfüllen: Orang-Utans! Nur noch hier und in Borneo ist es möglich Orang-Utans in freier Wildbahn zu sehen. Wir wandern also los durch den Dschungel, was jedes Mal ein ganz besonderes Erlebnis für uns ist. Die Geräuschkulisse ist atemberaubend, es ist laut, man hört irgendwelche Tiere, Blätter rascheln und plötzlich sehen wir Thomas-Langur-Affen oder eine andere Affenart vor uns in den Bäumen herum klettern. Dann sehen wir endlich unseren ersten Orang-Utan! Wir sind vom Anblick dieser schönen Tiere begeistert. Wir sehen sogar eine Orang-Utan Mama und ihr kleines Baby, das vor uns eine richtige Show hinlegt und ohne Scheu für unsere Fotos posiert.
Nach der Wanderung geniessen wir das Baden und Abkühlen im Fluss und abends treffen wir uns wieder für ein leckeres Abendessen mit der ganzen Gruppe. Da es hier nur so von Moskitos wimmelt, entdecken wir hier alle ein neues Hobby: Moskito-Stiche zählen!

Die nächste Station heisst Berastagi. Wir besuchen einen lokalen Markt und kaufen die leckeren Früchte gleich kiloweise: Mangosteen, Snakefruit, pinke Dragonfruit und vieles mehr… Früh morgens geht dann die Vulkanwanderung los. Wir besteigen den Vulkan Sibayak und sehen leider nicht viel vom Sonnenaufgang. Trotzdem ist es eine schöne und lohnenswerte Wanderung. Zum Frühstück kocht unser Guide die Eier im kochend, heissen Vulkanwasser! 🙂 Nach einem entspannenden Bad in den Hot Springs fahren wir noch zu einem anderen Vulkan, dem Vulkan Sinabung. Dies ist ein aktiver Vulkan und wir beobachten ihn aus einem evakuierten Dorf. Plötzlich hören wir es laut Krachen und Donnern und wir sehen zwei riesige pyroklastische Wolken den Hang des Vulkans herunterstürzen! WOW! Die Begeisterung unseres crazy Guides Dr. Volcano ist ansteckend, deshalb: Was macht man an einem Freitagabend in Sumatra? – Wir sitzen wieder im evakuierten Dorf, bei einer verlassenen Moschee und warten auf glühende Lavaströme! Es blitzt, donnert und ein starkes Gewitter lässt sich vom Donnern des Vulkans manchmal fast nicht unterscheiden. Die Stimmung ist irgendwie unheimlich, gleichzeitig aber sind wir auch neugierig und warten gespannt darauf was passieren wird. Wir sehen dann tatsächlich zwei kleinere Lavaströme! Dass dieses unheimliche Gefühl beim Vulkan nicht ganz unbegründet war, erfahren wir ca. 2 Wochen später als wir in den Nachrichten vom Ausbruch dieses Vulkans erfahren. Der Vulkan Sinabung ist plötzlich ausgebrochen und hat das evakuierte Dorf in dem wir in der Nacht gewartet verschüttet und leider sind sogar Menschen dabei gestorben!

Vorbei an Kaffeeplantagen geht unsere Reise weiter zum Lake Toba, dem grössten Kratersee der Welt. Dort übernachten wir auf der Insel Samosir um die Kultur des Batak-Stammes näher kennenzulernen. Unsere Truppe erkundet die Insel mit dem Fahrrad, allen voran Hans unser Guide, der immer wieder anhält um uns Dinge zu zeigen und zu erklären. So sehen wir die traditionellen Häuser der Batak (Häuser mit Spitzdächern), besuchen einen alten Friedhof, erfahren mehr über alte Traditionen, Figuren und ihre Bedeutungen und uns werden Geschichten aus vergangen Zeiten der Batak erzählt. Super spannend! Wir besuchen auch ein altes Batak-Dorf, welches für ihren Kannibalismus bekannt war! Ein komisches Gefühl, auf den uralten Steinstühlen zu sitzen und zu wissen, dass nebenan vor nicht allzu langer Zeit noch Menschen exekutiert, ihr Blut und gewisse Organe gegessen wurden… Zur Beruhigung gibt es abends Palmwein! Für alle schmeckt er anders, für Laura schmeckt der Palmwein irgendwie nach Käsefondue.. oder sind das doch nur Käse-Entzugserscheinungen? 😉

Hier in Sumatra sind nur wenige Touristen unterwegs und umso mehr freuen sie sich, wenn sie Fotos mit uns machen dürfen. Manchmal fühlt man sich fast wie ein Superstar, wenn sie ein Foto nacheinander machen möchten und immer mehr Menschen dazu kommen. 😉 So sind wir an jedem Ort, an dem wir ankommen, eine kleine Attraktion! 🙂 Eine Situation war besonders lustig: Wir haben in einem einheimischen Warung (Restaurant) gegessen, sitzen alle schon im Van und warten noch auf unseren Guide. Dann kommen ein paar einheimische Frauen vorbei. Caro steigt aus um ihre schönen, traditionellen Kleidern zu fotografieren. Sie machen gemeinsame Fotos und dann entscheidet sich Chris auch auszusteigen, um ihre tollen Kleider zu fotografieren. Als er aus dem Van aussteigt ist die Reaktion der Frauen genau so als würde ein Superstar aussteigen! 🙂 Sie fangen an zu kreischen und können ihr Glück kaum fassen! Sie sind so begeistert von unserem blonden Chris, dass sie ihn immerzu anschauen und dabei fassungslose und gleichzeitig begeisterte Gesichter machen. Immer wieder schauen sie zu ihm hoch und halten ihn fest! Chris der umschwärmte Superstar! 😉 Keine Angst, er wird trotzdem nicht auswandern 😉

Dann folgt ein „Fahr-Tag“ an welchem wir aber auch eine Gewürzfarm und eine Ananasfarm besuchen. So leckere Ananas hatten wir noch nie im Leben! In Penyabungan erwartet uns ein weiteres Highlight unserer Sumatra-Reise. Wir sind bei einer einheimischen Familie, Freunden von unserem Guide Hans, zum Abendessen eingeladen. Das Essen war das allerbeste bisher und die Familie heisst und in ihrem Haus willkommen. Es gibt indonesische Köstlichkeiten wie Gado-Gado (Gemüse mit Erdnusssauce), Jackfruit-Curry und vieles mehr. Bereits beim Abendessen bemerken wir die Kinderschar die draussen auf uns wartet. Vor dem Zaun warten ungelogen um die 50 Kinder aus der Nachbarschaft auf uns. Jedes Mal wenn sie einen von uns erblicken fangen sie an zu jubeln. Wir fühlen uns wie Superstars, die draussen von ihren Fans erwartet werden 😉 Als wir dann nach draussen kommen jubeln die Kinder und wollen „Selfie, Selfie“ mit uns machen, dann wollen sie die Fotos anschauen und sind überglücklich! Mit den Kindern ist es so lustig, wir lachen bis uns die Bäuche wehtun und die Kinder rennen uns fast um, weil sie sich so um uns reissen. Es ist wirklich überwältigend!

Wir überqueren den Äquator und kommen in Bukittinggi an. Hier besuchen wir den einen Canyon, eine Höhle aus dem 2. Weltkrieg und laufen dann eine Ewigkeit durch Reisfelder. Das ist wirklich wunderschön! Trotz unserer Zeit in Asien sind wir immer noch überwältigt von der Schönheit der Reisfelder, vor allem die verschiedenen Grüntöne der Felder gefällt uns.

In Padang ist unsere Sumatra-Reise zu Ende. Wir verabschieden uns von unserer tollen Gruppe und unserem Guide. Die Zeit in Sumatra war toll, wir sind absolut begeistert von dieser Insel und haben hier zwei super tolle Wochen verbracht!

Unsere Indonesien-Reise geht noch weiter! Bald mehr dazu im nächsten Reisebericht 🙂

Fazit:
Sumatra mit seiner überwältigenden Natur, den Tieren, dem Dschungel und den freundlichen und offenen Menschen hat uns sehr gut gefallen. Wir hatten die Möglichkeit Orang-Utans zu sehen, Elefanten zu waschen und die Kultur dieser indonesischen Insel kennenzulernen. Eine dunkle Seite von Sumatra sind die Regenwald-Abholzungen um Platz für Palmöl-Plantagen zu schaffen. Wir sind immer wieder stundenlang durch Palmöl-Plantagen gefahren, kaum vorzustellen wie viel Regenwald bereits abgeholzt wurde…
Das Reisen in einer geführten Tour war für uns ganz ok. Auf der einen Seite haben wir es nach dem monatelangen Reisen genossen, einmal einfach nur dem Guide „nachzulaufen“ und nicht immer alles selber organisieren zu müssen, auf der anderen Seite geniessen wir es auch selber ein Land zu entdecken und so z.B. den Einheimischen näher zu kommen und das Land irgendwie „echter“ kennenzulernen. Wisst ihr, was wir meinen?