Sulawesi ist unser letzter Stop in Indonesien. Die noch eher unbekannte Insel bietet für uns einiges: wunderschöne Tauchorte, interessante Traditionen und wunderschöne Natur.

Wir fliegen von Java direkt in den Norden von Sulawesi, nach Manado. Von dort wollen wir das Boot nehmen und ein paar Tage auf der Insel Bunaken verbringen. Dort soll es wunderschön zum Tauchen sein! Bereits am Hafen merken wir, dass wir nicht mehr von hier wegkommen… Die Wellen sind hoch, das öffentliche Boot ist bereits früher abgefahren und wir wissen im ersten Moment nicht, wie wir weiter kommen sollen. Doch die Menschen hier in Sulawesi sind wieder ganz anders, super freundlich, offen und hilfsbereit 🙂 So finden wir schnell einen Platz auf einem anderen Boot, das uns auf der Insel absetzen kann. Wir schaukeln zufrieden zwischen Säcken voller Erde, Kartons mit Esswaren und sogar einem Motorrad zu unserer nächsten Destination.

Auch auf der Insel Bunaken ist noch Nebensaison und so sind wir meistens die einzigen Gäste im Hotel. Das Tauchen ist wirklich unbeschreiblich schön! Grosse, beeindruckende und farbenfrohe Korallenwände lassen uns unter Wasser grosse Augen machen und unser lustiger Divemaster zeigt uns z.B. kleine Orang-Utan-Krebse und verschiedene andere kleine Meeresbewohner, die man sonst selten zu sehen bekommt. Vom Hotel aus kann man direkt Schnorcheln gehen und für uns ist es eines der besten Schnorchelgebiete die wir je gesehen haben!

Von einem Tauchparadies geht es gleich ins nächste: Lembeh! Unterwegs werden wir von einem Sammeltaxi ins nächste gewunken und unsere Koffer werden von den Einheimischen einfach mitgetragen, so rennen wir immer wieder unseren Rucksäcken nach um das nächste Sammeltaxi oder den nächsten Bus zu finden! 🙂 Im kleinen Local-Bus werden wir von allen neugierig betrachtet: Die Sitze sind so eng, dass wir mit unseren langen Haxen keine Chance haben irgendwie hineinzupassen. Wir quetschen uns unter den amüsierten Blicken der Einheimischen hinein und spätestens als wir einen Sack voller Bananen-Chips in der Hand halten fühlen wir uns wie Einheimische 😉

In Lembeh werden wir im Hotel vom Manager Thomas begrüsst. Die Überraschung ist gross, als wir herausfinden dass er ein Berner ist! So kann Laura ihren 2. Tauchkurs auf Berndeutsch machen – „So schö heimelig!“ Bei Tauchen entdecken wir wieder viele interessante Lebewesen, hier gibt es vor allem kleine Tiere zu entdecken, im schwarzen Sand sehen wir Seepferdchen, Kofferfische, electric clam, Mandarin Fish, Tintenfische, hairy frog-fish und vieles mehr!

Nach so viel Salzwasser und Stunden unter Wasser wollen wir auch wieder einmal die Welt oberhalb der Meeresoberfläche entdecken. Wir gehen in den Tangkoko-Nationalpark und machen dort eine Dschungel-Tour. Dabei sehen wir Makaken-Affen, kleine Koboldmaki und eine Vielzahl von schönen Vögeln.

In der Nähe von Manado besuchen wir einen bekannten Markt. Dieser schöpft seinen Bekanntheitsgrad nicht etwas aus den vielen Früchten und dem Gemüse das hier verkauft wird, sondern aus der „extrem“ Fleisch-Abteilung! Schon ganz am Anfang steht ein Stand an dem Hunde verkauft werden, die einen liegen schon ganz verkohlt oder bereits zum Verkauf zerstückelt da… ok, Laura dreht schon mal um, das kann sie sich echt nicht ansehen! Chris sieht bei den anderen Marktständen nicht nur Hundefleisch, sondern auch Schlangen, riesige Flughunde und Katzen! Ein „Metzger“ fordert Chris sogar auf Fotos zu schiessen, während er einen grillierten Hund zerhackt. Wäääh! Also alles muss man doch wirklich nicht essen! Keine Angst du Fotos haben wir nicht auf die Homepage geladen 😉

In der Hauptstadt Makassar ganz im Süden der Insel Sulawesi nehmen wir wieder einmal einen Nachtbus und fahren damit ins zentrale Hochland der Insel. In Tana Toraja wollen wir ein paar Tage lang, gemeinsam mit unserem Guide Yulius, die interessante Kultur und die Traditionen des Toraja-Stammes näher kennenlernen. In Tana Toraja geht es alles um Tod, Beerdigungen und Opfergaben! So verbringen wir die Tage an Beerdigungszeremonien, bei Felsengräbern, zwischen blutigen Büffeln, an Hahnenkämpfen und kommen dabei immer wieder an unsere Grenzen…

Aber erst mal von Anfang an: Der Stamm der Toraja ist bekannt für ihre mehrtägigen Beerdigungszeremonien. Nach ihrem Glauben soll eine Beerdigung möglichst aufwändig sein, lange dauern und möglichst viele Tiere sollen geopfert werden, damit der Verstorbene im Leben nach dem Tod von diesem gezeigten Reichtum profitieren kann. Heutzutage werden diese Zeremonien immer noch so ausgeführt, aber eher um den Status der Familie aufzuzeigen. So gilt es je mehr Tage die Beerdigung dauert, je mehr Gäste geladen werden und vor allem je mehr Schweine und Büffel geopfert werden, desto reicher und angesehener ist die Familie. Manchmal finden Beerdigungen statt bei denen bis zu 250 Büffel geopfert werden! Da das alles seinen Preis hat, sparen die Familien oft mehrere Jahre lang, bis sie sich die Beerdigung eines ihrer Familienangehörigen leisten können.

Wir starten unsere Tour und besuchen eine Beerdigung, die bereits gestern begonnen hat. Während der erste Tag der Beerdigungszeremonie für Begrüssungen der eingeladenen Gäste reserviert ist, geht es am 2. Tag der Zeremonie vor allem um das Opfern der Schweine und Büffel, die die Gäste dem Verstorbenen überbracht haben. Wir kommen also am Dorfplatz an und der Duft von frischem Blut liegt schon in der Luft. Der Boden ist rot verfärbt und den Büffeln wird von unseren Augen die Kehle aufgeschlitzt – Oh mein Gott! Wir waren überhaupt nicht gefasst auf so was… Das Leid der Tiere so direkt zu sehen tut einem im Herzen weh! Ein Büffel zerrt sich mit aufgeschlitzter Kehle und stark heraussprudelndem Blut von seinem Seil los und rennt wild auf die vielen Zuschauer zu. Schnell rennen alle, inklusive uns, weg und bringen sich in Sicherheit! Danach werden die Tiere vor den Augen der Gäste gehäutet und das Fleisch verteilt, so bekommt jeder Gast der Beerdigung einen Plastiksack voller Fleischstücke. Vor allem Laura war froh, als wir endlich gehen konnten. Das war einfach zu viel!

Weiter geht es an den Tiermarkt. Dort kann man Schweine und Büffel als Opfergaben kaufen. Die armen Schweine liegen schon mit Seilen gefesselt auf einer Bambustrage und warten sozusagen nur noch auf ihr bitteres Ende. Am Büffel-Markt gibt es Büffel die bis zu 50.000 Euro kosten! Dann erfahren wir von einer Beerdigungszeremonie in einem abgelegenen Dorf, die heute erst begonnen hat. Nichts wie hin – hoffentlich wird es dieses Mal nicht wieder so blutig… Dort angekommen werden wir von den engsten Familienangehörigen des Verstorbenen begrüsst und sie laden uns dazu ein, mit ihnen zu essen. Am ersten Tag der Beerdigung werden alle geladenen Gäste in einer Zeremonie begrüsst, die Stimmung ist irgendwie ausgelassen und es wird gemeinsam gegessen. Wir sitzen also so da, werden mit Essen und Kuchen überhäuft und beobachten immer wieder wie Gruppen von Gästen am Dorfplatz ankommen, das Bambus-Orchester spielt, die Gruppe dreht eine Runde auf dem Dorfplatz und übergeben ihre Geschenke, meistens ein Büffel oder Schwein als Opfergabe, der Familie. Wir sind die einzigen Touristen hier im Dorf und immer wieder kommen die Einwohner zu uns, reden mit uns und finden uns zwei Riesen zwischen den kleinen Indonesiern wohl ziemlich lustig.
Am nächsten Tag erkunden wir mit dem Scooter die Gegend im Gebiet der Toraja. Wir besuchen Felsengräber, sehen dutzende Knochen, Schädel, offene Särge, besichtigen traditionell gebaute Häuser mit den speziell geformten Dächern und besuchen auch einen Baum in dem früher Babys begraben wurden. Die Landschaft ist wunderschön, so fahren wir an grün leuchtenden Reisfeldern vorbei und beobachten die Menschen bei der aufwändigen Reisernte. Da unser Guide wohl gerne an Wetten teilnimmt, bringt er uns sogar an einen Hahnenkampf! Ja, in den zwei Tagen hier erleben wir wirklich eine Menge! Wir lernen die beeindruckende Kultur des Toraja-Stamms kennen, aber gleichzeitig ist das nichts für schwache Nerven. So ist es zum Beispiel schockierend mit anzusehen, wie die Tiere geopfert werden, das viele Blut überall, oder auch die Hahnenkämpfe, die ebenfalls ziemlich krass sind, mit anzusehen. Aber hier ist das alles Teil der Kultur.

Ach ja, nach längerer Diskussion haben wir entschlossen keine der wirklich schlimmen und blutigen Bilder hier zu veröffentlichen. Falls ihr aber Lust habt euch die Bilder anzuschauen, seid ihr bei Chris natürlich gerne auf einen blutigen, extremen Foto-Abend eingeladen! 😉

Von Makassar, der Hauptstadt von Sulawesi, aus fliegen wir weiter. Wir besuchen den grossen Hafen von Makassar und werden spontan von einem Einheimischen auf seinen Fischkutter eingeladen 🙂 Mit einem Lachen im Gesicht und den Kopf voller spannender Eindrücke und neuen Erfahrungen sitzen wir nur wenig später im Flieger. Unser nächster Stop? Sri Lanka! 🙂

Fazit:
Sulawesi ist ein absolutes Tauchparadies und bietet auch über Wasser unglaublich viel! Vor allem der Besuch in Tana Toraja hat sich absolut gelohnt und wir werden uns noch lange an die interessanten, aber blutigen Momente erinnern! 😉
Wir waren ungefähr drei Monate in Indonesien und es hat uns super gefallen. Indonesien ist ein so vielfältiges Land und die verschiedenen Inseln mit jeweils anderer Kultur, anderer Sprache und anderen Sitten haben uns sehr fasziniert!